Ein Pistenbully schaufelt Erde für den Fussball-Grossanlass

Fussball - Wie es der Name sagt, sind Pistenbullys normalerweise auf Skipisten unterwegs. Eine Firma aus Marthalen hat damit nun in Bern Trainingsplätze für die Frauen-EM 2025 gebaut.

Manuel Sackmann (msa) Publiziert: 20. Dezember 2024
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Seit rund fünf Jahren greift die Wipf Bau AG bereits auf einen Pistenbully zurück. Die Firma rüstete das 11,5 Tonnen schwere Raupenfahrzeug mit 480 PS für den Sommerbetrieb um und kann damit besonders schonend arbeiten (AZ vom 21.9.2018). «Bei der Rekultivierung von Bodenflächen dürfen die obersten Schichten sonst nur mit kostenintensiven Bagger-Matratzen befahren werden, weil der Bagger zu viel Bodendruck aufweist und so grossen Schaden anrichtet», erklärt Werner Wipf. Anders der Pistenbully, der nur mit 0,05 Kilogramm pro Quadratzentimeter auf den Untergrund drücke. «Das ist sehr wenig.»

Via Internet wurde auch die Stadt Bern darauf aufmerksam. Für die UEFA Women’s Euro 2025, also die Fussball-EM der Frauen, die im Juli in der Schweiz stattfindet, benötigt sie zusätzliche Trainingsplätze und beauftragte deshalb die Wipf Bau AG mit der Erstellung. Auf dem direkt neben dem Stadion Wankdorf gelegenen Expo-Areal ebnete die Marthaler Firma im Oktober den Boden sorgfältig aus und schaffte so zwei neue Fussballfelder. Es sei das erste Mal, dass sie für Sportanlagen im Einsatz gestanden hätten, sagt Werner Wipf. Insgesamt hätten sie in sieben Tagen knapp 73 Maschinenstunden investiert – unterbrochen von längeren Regenpausen. Denn für die bodenschonende Arbeit musste es trocken sein.

Winde sorgt für Anpressdruck

Mit einer Seilwinde wurde der Pistenbully über die Allmend gezogen, um genügend Bodendruck zu generieren. 6000 Kubikmeter Erde konnten so verschoben werden. Ein zweiter, kleinerer Pistenbully, der nicht der Firma Wipf gehört, sorgte für die Ausbesserung von Feinheiten. Anders als die Marthaler Maschine, die zwar GPS-Unterstützung hat, aber von Hand gesteuert wird, funktioniert der kleine Bruder dank Lasermessung gänzlich automatisch. Dafür hat er weniger Kraft.
 
Letztlich entstanden Sportplätze, die ohne das übliche Sandsubstrat auskommen. Der Grund dafür liegt in der ungewissen Zukunft. Die ganze Allmend und das Expo-Gelände befinden sich im Umbau. Noch ist unklar, wie es dort nach der Frauen-EM weitergeht. Denkbar ist, dass die Trainingsplätze erhalten bleiben. Auch der im Wankdorf beheimatete Stadtclub BSC Young Boys (YB) hätte Bedarf. Allerdings ist der Verein eine AG, die Allmend hingegen in Stadtbesitz.
 
Die gewählte Bauart lasse jede spätere Nutzung des Areals offen, so Werner Wipf. Sollten die Fussballfelder aufgelöst werden, liesse sich der Boden ganz einfach wieder abtragen. Dass die Fläche nun eben sei und über keine Senke mehr verfüge, in der sich das Wasser staue, sei in jedem Fall ein Vorteil.