«Blumen begleiten unser Leben»

Andelfingen - Blumen sind ihre Leidenschaft: Sophie Stegemann liebt es, sich kreativ auszudrücken. So brillierte die Floristik-Lernende am Wettbewerb Zürcher Blumen Medaille mit dem 3. Podestplatz.

Jasmine Beetschen
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Man hört nie auf zu lernen. Davon ist auch Sophie Stegemann überzeugt. Aus diesem Grund nahm die Andelfingerin bereits zum zweiten Mal in Folge am Wettbewerb Zürcher Blumen Medaille in Wangen teil. Dabei zeigen Floristik-Lernende des 2. und 3. Lehrjahrs aus der ganzen Schweiz ihr Können. Sophie Stegemann, die bei Blumen Zimmermann in Flaach ihre Ausbildung absolviert, überzeugte die Jury und bestieg nach zwei erfolgreich gemeisterten Teil­aufgaben den 3. Podestplatz. Gleich neben einer guten Freundin aus ihrer Berufsklasse, welche sich den ersten Platz sicherte. «Das war schon ein tolles Gefühl, dort oben zu stehen. Vor allem hatte ich es überhaupt nicht erwartet», erzählt sie mit einem Lachen.

Als die Namen der anderen Teilnehmenden heruntergelesen wurden, war sie erstaunt, ihren darunter nicht zu hören. Erst, als die Top 10 und schliesslich die Siegerinnen und Sieger verkündet wurden, wurde sie mit dem 3. Platz überrascht. Da auch die Tochter des Inhaberpaars Reto und Regula Zimmermann am Wettbewerb teilnahm, konnte nach der Rangverkündigung gleich gemeinsam gefeiert werden.

Übung für den Lehrabschluss
«Die Aufgabenstellung gleicht der des Qualitätsverfahrens der Lehrabschlussprüfung. Daher ist die Teilnahme eine super Vorbereitung auf die bevorstehenden Prüfungen», ist Sophie Stegemann überzeugt. Sie ist bereits im 3. Lehrjahr, die Abschlussprüfungen stehen also direkt bevor.

Die Arbeiten wurden von insgesamt 34 Experten begutachtet und bewertet. Sie teilten die Arbeiten jedoch nicht nur in gut und schlecht ein, sondern gaben ein umfassendes Feedback in verschiedenen Kategorien. «Dieses erhielten wir im Anschluss ausgehändigt. So können wir sehen, wo noch Verbesserungspotenzial liegt und wo wir schon gut dran sind für einen erfolgreichen Abschluss», erklärt die Andelfingerin.

Aber nicht nur der Lerneffekt bewog sie zur Teilnahme. «Es reizte mich, für einmal an etwas Grösserem zu arbeiten und in einem völlig neuen Rahmen zu schaffen.» Die erste Teilaufgabe musste im Vorfeld des Wettbewerbs gelöst werden. Zum Thema «frisch und laut» mussten die Teilnehmenden einen Strauss binden. Sophie Stegemann erhielt dabei Unterstützung im Lehrbetrieb, konnte sich bei der Wahl der Blumen frei entscheiden.  «Nach der ersten Teilnahme im letzten Jahr habe ich gelernt, noch mehr auf mein Bauchgefühl zu hören und mich nicht von aussen beeinflussen zu lassen», erzählt sie. So habe sie nach eigenem Gefühl gehandelt: Sie konzentrierte sich vor allem auf knallige Farben und wählte eine passende, besondere Vase aus. Bei ihren Gestecken hält sie sich relativ klassisch und natürlich. Denn auch das könne überzeugen. Während des Prozesses habe sie viel Freiraum vom Ausbildungsbetrieb erhalten. Regula Zimmermann findet es wichtig, diesen zu gewähren und freut sich über die erfolgreiche Teilnahme ihrer Lernenden. «Als Ausbildungsbetrieb ist das eine tolle Sache. Davon profitieren klar beide Seiten.»

Der zweite Teil der Aufgabe war vor Ort in Wangen. Dort galt es, einen Kranz zu stecken, welcher verschiedene Voraussetzungen wie beispielsweise Farbvorgabe oder Materialnutzung erfüllen musste.

Insgesamt nahmen dieses Jahr 104 Lernende am Wettbewerb teil. Entstanden sind daraus 210 Arbeiten, die sich sehen lassen. «Es ist faszinierend, zu sehen, wie andere denken und sich kreativ verwirklichen», erzählt die 19-Jährige. «Mit den gleichen Materialien entstanden so viele verschiedene Sträusse und Kränze, das war eindrücklich.» Diese Kreativität sei es auch, die sie an ihrem Beruf fasziniere. «Jeder Tag bringt etwas Neues, man weiss nie, was kommt. Das macht es besonders spannend.» Für sie sei klar, dass sie auch nach dem Lehrabschluss im Beruf bleiben möchte.

Einen vagen Plan für nach der Lehre hat sie bereits. Erst bleibt sie noch eine Weile in ihrem Lehrbetrieb in Flaach. Doch danach zieht es sie in die Ferne. Sie möchte am liebsten in den Norden. «Die Bindereien dort und die Verbundenheit mit der Natur gefallen mir. Gerne möchte ich dort Neues entdecken und vor allem vieles lernen.»

Blumen als Wegbegleiter
Die Zeit für Neues ist auch bei Blumen Zimmermann angebrochen: Mit Sommerflor und Geranien oder auch Gemüsesetzlingen startet das Unternehmen diese Woche am 25., 26. und 27. April in die Blumensaison und lädt zur Saisoneröffnung ein.

Auch Sophie Stegemann wird dort sein und fleis­sig Sträus­se zusammenstellen. «Blumen sind stete Begleiterinnen. Sie sind überall auf der Welt, kommen in all unseren Lebensabschnitten vor, von der Geburt über Geburtstage und Hochzeiten bis hin zur Beerdigung», sagt die 19-Jährige. Das fasziniere sie an ihrem Beruf und mache sie neugierig auf viele weitere Erfahrungen im Bereich der Floristik.