Weinland

Bundesratsreisli in den «great» Norden

Bundespräsident Ignazio Cassis hat seine Gschpänli an den Rheinfall geladen. Nach dem Besuch im «great» Norden des Landes und des Felsens mitten im Wasserfall reiste die Regierung in den «deep South».

von Roland Spalinger
01. Juli 2022

Der Bundesrat mit Ignazio Cassis an der Spitze zeigt symbolisch Präsenz an allen vier Ecken der Schweiz. Wie die Windrose, sagte er. Auftakt war im April der «near» Westen, im Oktober wird es mit dem Val Müstair der «far» Osten sein. Gestern Donnerstag war zuerst der «great» Norden dran, ehe die Landesregierung in den «deep» Süden weiterreiste. In Mendrisio würden sie am Freitag die zweitägige Reise beenden, sagte der gut gelaunte Bundespräsident «bei Postkartenwetter» auf dem Balkon vom Schlössli Wörth vor der versammelten Medienschar.

Reise ohne Ziele
Am Rheinfall spüre man die Gischt und höre das Tosen des Rheins, der schliesslich ins Meer fliesse. Dies und der Gotthardtunnel zeige, wie eng die Schweiz mit Europa verbunden sei, ja, dass die Schweiz ein Teil von Europa sei. Ziele habe diese Reise «für einmal nicht». Es gehe ums Zusammensein, gemeinsam zu essen und zu trinken.

Nach einem ähnlich bewegten halben Jahr wie das Wasser hier gehe es auch darum, etwas Ruhe zu finden. Fragen waren ausschliesslich zur Reise erlaubt.

Schaffhausen habe noch nie einen richtigen Bundesrat gehabt, sagte Ignazio Cassis, weshalb der Treffpunkt auf dieser und nicht auf der Zürcher Seite stattfand. Der Rheinfall habe in den letzten zwei Jahren mehr Touristen verzeichnet als je zuvor, sagte er. Einige Bundesrätinnen und -räte seien nun aber zum ersten Mal physisch auf dem Felsen gewesen. Er nicht. Er war schon mit seiner Familie da und vor vier Monaten, Anfang März, mit dem ungarischen Präsidenten János Áder im Rahmen eines Arbeitsbesuchs in Neuhausen. Weil es ihm damals so gut gefallen hatte, führte er als Organisator der Bundesratsreise das Gremium wieder an den Rheinfall.

Auch auf Viola Amherd übt der Wasserfall eine grosse Anziehungskraft aus. Aber erst jetzt als Bundesrätin. So weite Schulreisen habe man im Wallis nicht gemacht, sagte sie.

Als sie für ein Podium zur Kampfflugzeugbeschaffung in der Region war, bat sie den Chauffeur, einen Umweg zu fahren. Auf den Felsen schaffte sie es dann im Rahmen einer zweitägigen Kommissionssitzung, die in der Region stattfand. Es sei ein Supererlebnis gewesen.

Nach dem Treffen mit Medienschaffenden am Rheinfall führte die Bundesratsreise in die Schaffhauser Altstadt. Dort stand der traditionelle Apéro mit der Bevölkerung auf dem Programm. Nachher stieg die Landesregierung in einen Extrazug, der sie in den Heimatkanton von Bundespräsident Ignazio Cassis brachte.

Laut den «Schaffhauser Nachrichten» war der Gesamtbundesrat im März 2012 das letzte Mal in Schaffhausen, und zwar für eine Sitzung «extra muros», also ausserhalb des sonst gewohnten Bundesratszimmers.

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