Ein Bikepark für alle – auch dank dem Borkenkäfer

Steilwandkurven fahren, über Tables jumpen oder Hindernisse im North-Shore-Bereich überwinden: Sagen Ihnen diese Begriffe aus der Bike-Welt etwas? Nein? Dann vielleicht schon bald, denn die genannten sportlichen Herausforderungen können, sofern alles nach Plan läuft, in Kürze etwas näher vor Ihrer Haustür in Angriff genommen werden als bis anhin.

Vor wenigen Tagen haben die Initianten Ralf Bechtiger und Philipp Scheibli das Baugesuch für den Bikepark Humlikon eingereicht – ein gut 120 Meter langer Trail mit Startrampe rund um den ehemaligen Sportplatz; der erste dieser Art im Zürcher Weinland. Sofern das Gesuch bewilligt wird, können die Bauarbeiten Anfang März starten – und der Park nach den Frühlingsferien eröffnet werden. «Das Holz liegt bereit, die Leute, die beim Aufbau helfen, stehen in den Startlöchern», so Ralf Bechtiger.

Eltern gaben Anstoss
Der geplante Parcours besteht aus verschiedenen Holzelementen und beinhaltet Brücken-, Wellen-, Sprung- und Kurvenkonstruktionen. Wichtig ist den Initianten, dass der Trail für alle etwas bietet. Deshalb würden die Elemente so ausgelegt, dass sie sowohl von Anfängern als auch von Fortgeschrittenen befahren werden können. Dies reiche vom Kleinkind auf dem Laufrad bis hin zum Bike-Profi, sagt Ralf Bechtiger. Die Steilkurven können etwa im unteren flachen Bereich passiert werden oder im oberen steileren Teil – je nach Level. Nur für Kickboards ist die Strecke nicht geeignet. Absichtlich, denn wenn sich Velos und Kickboards kreuzen, wird dies schnell gefährlich.

Für das Käferholz hätten sie sich aus ökologischen Gründen entschieden. «Ich besitze selber ein Stück Wald und sehe, wie viel überschüssiges Holz in unserer Region durch den Borkenkäfer vorhanden ist», so Philipp Scheibli. Kostengünstiges Material, mit ein Grund, weshalb der Bikepark finanziell überhaupt realisierbar ist.

Die Idee, einen Bikepark im Zürcher Weinland zu eröffnen, trug Ralf Bechtiger, der ein eigenes Fahrradgeschäft führt, schon länger mit sich herum. Den definitiven Anstoss, das Projekt in Angriff zu nehmen, gaben dann hiesige Eltern. «Nach meinem Ferienprogramm-Kurs im Bikepark Bülach kamen mehrere Familien auf mich zu und fragten, ob ich nicht so etwas Ähnliches im Weinland anbieten könne.» Er holte seinen Bike-Kollegen Philipp Scheibli ins Boot, und zusammen gründeten sie den Verein Bikepark Humlikon. Ein geeignetes Gelände war mit dem ehemaligen Sportplatz beim Schulhaus rasch gefunden. Die beiden betonen, dass alles, was bereits auf dem Platz installiert ist, wie etwa die Rutschbahn oder das Fussballtor, bestehen bleibt. Auch für ein erhöhtes Verkehrsaufkommen wird der Park nicht sorgen, denn Parkplätze sind nicht vorhanden. «Die Anreise ist nur mit dem ÖV und dem Fahrrad möglich.»

Gönner gesucht
Nach einem ersten Spendenaufruf über Facebook im November hätten sie von allen Seiten nur positive Rückmeldungen und viele Hilfsangebote erhalten. Dar­un­ter auch von Profis aus dem Baubereich und vom 15-jährigen Darius Hatt aus Henggart. Der Drittsekschüler hat sich spontan entschlossen, seine Abschlussarbeit über den Bikepark zu schreiben, inklusive aktiver Mitarbeit in allen Bereichen. «Eigentlich plante ich, einen eigenen kleinen Pumptrack zu bauen. Als ich von diesem Projekt las, wollte ich aber lieber hier mithelfen.» Etwas, das den Initianten entgegenkommt. «Wir möchten die Jugendlichen ins Projekt einbinden, es soll ein Park für alle sein.»

Auch wertvolle finanzielle Unterstützung sei eingegangen, wor­über sie sehr dankbar seien. Denn auch wenn Ralf Bechtiger und Philipp Scheibli alles in Fronarbeit leisten, das Material, die Transporte und die Geräte für den Aufbau kosten Geld. «Wir freuen uns auch künftig über alle, die unser Projekt unterstützen möchten – egal in welcher Form.»

www.facebook.com/bikeparkhumlikon