Weinland

Ein bisschen Geld für Verbesserungen

90'000 Franken sind für die Region Winterthur-Weinland für Verbesserungen im Fahrplan 2024/25 eingestellt. Eine Idee, die geprüft wird: die Postautolinie in Rhein­au zum Klosterplatz verlängern.

von Roland Spalinger
10. Mai 2022

Unterstadt heisst die erste und letzte Haltestelle der Linie 620 Rheinau–Marthalen. Sie befindet sich just beim Restaurant Buck, das wie der Postautobetrieb seit mehreren Generationen (und zuerst als Pferdefuhrwerk) der Familie Rapold gehört. Statt dass die Fahrzeuge dort weiterhin auf engem Raum gewendet werden, könnte der Kurs bis zum Klosterplatz verlängert werden.

Wie Claudia Müssiggang, Planerin bei Postauto, am Donnerstag an der Regionalen Verkehrskonferenz (RVK) Weinland in Feuerthalen sagte, hat der Zürcher Verkehrsverbund im Rahmen des Fahrplanverfahrens 2024/25 das Okay zur Prüfung dieser Änderung gegeben. «Noch ist gar nichts klar», warf der Delegierte aus Rheinau, Gemeinderat Jürg Ziegler, ein.

Neue Chefin offen für Pläne
Bereits hat aber eine Testfahrt stattgefunden. Und Postautohalterin Sabine Krummen würde gern dorthin fahren, wo die Passagiere sind. Sabine Krummen ist die Tochter von Helen und Matthias Rapold – er ist seit mehr als 30 Jahren am Steuer. Lange Zeit hatte es danach ausgesehen, dass er die letzte Generation der familiären Tradition sein würde.

«Nun hat sich aber doch noch eine Türe aufgetan, und zum ersten Mal in der Familiengeschichte trägt eine Frau das gelbe Trikot», sagt Sabine Krummen. Ihr Vater habe das Postauto-Unternehmen ihrem Mann Peter und dessen Zwillingsbruder Hans Krummen verkauft, den Betrieb leiten werde sie. «So bleibt der gelbe Staffelstab in der Familie, und wir haben das grosse Unternehmen Krummen Kerzers AG im Rücken», freut sie sich. Das gebe Spielraum, die Mobilität der Zukunft mitzugestalten.

Und was sagt Postauto zu dem Wechsel? Zur internen Übergabe hätten sie kein Mitspracherecht, sagt Mediensprecher Ben Küchler auf Anfrage. Für konzessionierte Linien wie Mar­tha­len–Rheinau und Mar­tha­len–Ossingen der Familie Rapold habe Postauto Verträge mit beauftragten Unternehmen. Über Laufzeiten mache Postauto «aus geschäftlichen Gründen keine Angaben».

Neue Linien in Feuerthalen
Die Idee in Rhein­au ist das eine, neue Linienführungen in Feuerthalen das andere. Claudia Müssiggang zeigte Möglichkeiten, den Kurs 632 zum Ortsbus umzubauen und jenen mit Nummer 630 direkter zwischen Schaff­hausen und Mar­tha­len verkehren zu lassen und stabiler zu machen, was Zuganschlüsse betrifft. Die Ampel zum Weiterplanen sei auf Grün, vier Punkte seien aber noch offen.

Wohl kein Thema ist, mit der Umstellung Flurlingen zu erschliessen, wie sie auf eine Frage antwortete. Sie zeigte sich zwar gesprächsbereit, sehe aber «wenig Chancen». Jedoch soll die Haltestelle Arova weiter nach Süden und somit näher zu Flurlingen verschoben werden; konkreter werden die Konzepte an der nächsten RVK am 3. November.

Und vielleicht ist dann auch klarer, was aus finanziellen Überlegungen bezüglich Kostenbeteiligung mit der Linie 847 passiert. Diese verkehrt vom thurgauischen Schlatt zum Bahnhof Mar­tha­len und erschliesst Wildensbuch. Wie ein Delegierter aus Trüllikon sagte, haben sie Interesse an einer Weiterführung.

Bald E-Postauto
Postauto und SBB haben bezüglich Auslastung noch nicht die Frequenzen der Vor-Corona-Zeit erreicht, mit 80 bzw. 90 Prozent aber beinahe. 2024 wollen die Betriebe wieder auf dem Stand von 2019 sein. Wegen der Pandemie sei die Finanzlage angespannt, und es liege für das Fahrplanverfahren 2024/25 nur ein moderater Ausbau drin, im Gebiet Winterthur-Weinland sind dafür 90'000 Franken vorgesehen.Bei der Bahn stehen erst 2030/35 mit dem Brüttener Tunnel und dem Ausbau Stadelhofen grössere Anpassungen bevor.

Postauto will bis 2040 CO2-neutral unterwegs sein, also rein elektrisch. Bei der Lebensdauer eines Dieselfahrzeugs von 14 Jahren heisst dies laut Claudia Müssiggang, dass die letzten neuen mit diesem Antrieb 2026 angeschafft werden dürfen. Und ein weiteres Ziel ist, 2023 ganz auf hindernisfreies Reisen umstellen zu können, wofür die Haltekanten baulich angepasst sein müssen.

In den Sommerferien 2024 gesperrt: Thurbrücke Andelfingen.
In den Sommerferien 2024 gesperrt: Thurbrücke Andelfingen. / SBB

2024 wird die Thurbrücke saniert, und diesen Herbst einmal mehr Ossingen–Thalheim gesperrt

Zu den Informationen der SBB an der Regionalen Verkehrskonferenz (RVK) Weinland (siehe oben) gehören auch immer Informationen zum Betrieb. Oder wo dieser geplant unterbrochen sein wird. Bahnersatzbusse kommen aktuell und noch bis am 16. Dezember abends sowie ab August an einzelnen Wochenenden zwischen Winterthur und Henggart zum Einsatz. Im Herbst, vom 7. bis 27. November, verkehren einmal mehr Busse zwischen Stein am Rhein und Seuzach; eine Fahrbahn­erneuerung zwischen Thalheim und Ossingen macht eine Totalsperre nötig. Ab dem 26. November 2022 bis 9. Dezember 2023 fahren an einzelnen Wochenenden Busse zwischen Schaffhausen und Neuhausen, weil der
Weichenkopf Süd in Schaffhausen umgebaut wird. Bekannt sind bereits grös­sere Vorhaben 2024 in Andelfingen – vom 22. Juli bis 12. August wird die Thurbrücke saniert und ein Bahnersatz während der ganzen Betriebszeit eingerichtet, 2025 ist die Rheinbrücke Feuerthalen dran, dann verkehren im Mai und Juni Busse. (spa)

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