Politische Gemeinde
| Aufwand | 7'615'000 |
| Ertrag | 7'513'000 |
| Ergebnis | -102'000 |
| Steuerfuss | 42 (Vorjahr 42) % |
Flaach - Ins zweite Geschoss des Gemeindehauses zieht doch die Bibliothek ein. Dies entschied die Gemeindeversammlung am Mittwoch, indem sie nach 20 Voten zweimal Nein stimmte.
Als «sehr aussergewöhnlich» bezeichnete Gemeindepräsident Walter Staub (FDP) am Mittwoch in der alten Fabrik zu Beginn der Gemeindeversammlung ihren Antrag. Die Behörde hatte eine Vorlage ausgearbeitet für die Rückkehr der Bibliothek in das umgebaute Gemeindehaus – wie es mit dem Baukredit beschlossen worden war. Aufgrund der Kosten nach der neuen Ausgangslage (AZ vom 7.10.2025 und 21.11.2025) und trotz später noch erkannten Kosteneinsparungen beantragte er den anwesenden 76 Stimmberechtigten jedoch, das Geschäft nun abzulehnen.
Mit einem Ja zum gemeinderätlichen Ablehnungsantrag wäre eine Bibliothek in Flaach also Ende Jahr Geschichte geworden. Eine Frau stellte den Antrag auf Rückweisung – damit der Gemeinderat in einem halben Jahr eine Vorlage präsentieren könne, «hinter der er stehen kann». Der Nachteil bei diesem Vorgehen: der Zeitverlust. Walter Staub erfasste die Stimmung im Saal nach 20 fast nur Pro-Bibliothek-Voten und erklärte das Abstimmungsprozedere. Zwei Nein ergäben ein Ja für die Bibliothek. Der Gemeinderat habe die Botschaft gehört, eine schlankere Variante als die von ihm berechnete umzusetzen. Und dabei nicht jedes Reglement zu beachten, warf ein Mann ein, «nicht dass die Bürokratie die Kultur killt».
Es war nach einer Stunde mit 18 Ja (9 davon Gemeinderat und RPK) zu 48 Nein und nach dem doch knappen Ergebnis beim Rückweisungsantrag mit 34 Ja zu 36 Nein eine klare Angelegenheit. Und ein Entscheid gegen weiteren Verlust von Infrastruktur im Dorf. Hatte Walter Staub angesichts der einmaligen Investitionen und der jährlichen Folgekosten, trotz Kürzung auf 120 000 und 80 000 Franken gegenüber dem Antrag, die Bibliothek mit einem Kleid in einem Warenhaus verglichen, das zwar schön, aber eben zu teuer sei, sah die aktuelle Bibliothekarin die Gefahr des Verarmens an anderer Stelle. Eine Bibliothek sei ein niederschwelliges Angebot.
Überhaupt: Flaach mit 1500 Einwohnenden habe keinen Arzt und keine Metzgerei mehr und sei daran, Kindergarten und Primarschule zu verlieren, sagte jemand. Ein Mann gab zu, nie in die Bibliothek zu gehen. Aber er lese seinem Kind aus Büchern vor, die seine Frau dort ausleihe. 80 Personen würden den Dienst regelmässig nutzen, wurde gesagt. Ohne Bibliothek werde das umgebaute Gebäude «zum maximal schönen Verwaltungsgebäude», sei aber «kein Gemeindehaus mehr», monierte eine Frau. Flaach gebe nicht viel Geld für kulturelle Angelegenheiten aus.
Der Präsident der örtlichen SVP äusserte Verständnis für die finanziellen Überlegungen des Rats, verlangte aber «ganzheitliches Denken»: Die Schule koste in den nächsten Jahren Millionen, Flaach selber verliere dabei den Kindergarten sowie die Primarschule und finanziere dafür Neubauten in Nachbargemeinden – «und hat nicht einmal Geld für eine eigene Bibliothek?», fragte er rhetorisch. Ein anderer stellte fest, Flaach leiste sich ein Gemeindehaus für 4,5 Millionen Franken.
8 Franken pro Einwohnerin und Einwohner ist zurzeit der Beitrag, den die Gemeinde an die von der Schule geführte Bibliothek beiträgt. Seit dem Umbau des Gemeindehauses wird sie in der ehemaligen Kapelle geführt, sollte aber wieder zurückkehren und im zweiten Obergeschoss einen schönen Raum erhalten. Mit dem Entscheid der Schule Flaachtal, ab Ende Jahr nur noch eine Bibliothek in Volken zu betreiben, sah sich der Gemeinderat Flaach mit der Frage konfrontiert, ob er allein eine Bibliothek führen wolle. Er muss. Noch zu regeln ist nun, wie die Bibliothek bis zum Einzug ins Gemeindehaus Ende Mai weiterbetrieben wird und welche Medien übernommen werden können. Einen Plan B für den Raum im zweiten Obergeschoss gab es nicht.
Schliesslich wurde das Budget – Finanzreferent Joel Sigrist (SVP) hatte eines mit und eines ohne Bibliothek vorbereitet – mit gleichbleibendem Steuerfuss von 42 Prozent angenommen. Bei 7,6 Millionen Franken resultiert ein Minus von 100'000 Franken. Von den 2,2 Millionen Franken Investitionen entfallen 1,3 Millionen auf das Gemeindehaus.
Für die Gemeinderatswahlen stellen sich sieben Personen (drei Bisherige) für fünf Sitze zur Verfügung. Walter Staub verzichtet. Fürs Präsidium kandidiert ein Neuer.
Politische Gemeinde
| Aufwand | 7'615'000 |
| Ertrag | 7'513'000 |
| Ergebnis | -102'000 |
| Steuerfuss | 42 (Vorjahr 42) % |
Ein doppeltes Nein ergibt ein Ja zur Bibliothek