Ein Strauss an Neuerungen im ÖV

Der Kampf ist gewonnen, Feuerthalen hat Grund zur Freude. Die Haltestelle «Lindenbuck», welche für Langwiesen die einzige Anknüpfung ans ZVV-Netz ist, bleibt weiterhin im Fahrplan. Diesen Sieg verdankt die Gemeinde nebst der Unterstützung aus der Bevölkerung vor allem ihrem Gemeindepräsidenten Jürg Grau. Dieser hatte sich an der regionalen Verkehrskonferenz (RVK) Weinland mehrmals vehement für den Erhalt der Haltestelle auf der Linie 634 eingesetzt, zahlreiche Gespräche mit «PostAuto» geführt und nach Lösungen gesucht (AZ vom 10.3.2023 und 16.5.2023). «Wir haben uns im vergangenen Jahr sehr oft getroffen und noch mehr diskutiert. Es war anstrengend, blieb aber immer fair», erzählte auch Claudia Müssiggang, Angebotsplanerin Region Zürich bei «PostAuto». 

Ein Rundkurs für die Gemeinde
Erneut zusammengekommen sind die beiden nun am vergangenen Freitagnachmittag, dieses Mal aber nicht, um zu diskutieren, sondern um anzustossen. Gefeiert wurde, gemeinsam mit Einwohnerinnen und Einwohnern aus Feuerthalen, die Eröffnung der neuen Postauto-Linie 632. Auch diese führt, wie die Linie 634, beim «Lindenbuck» vorbei. Täglich zwischen 5 und 24 Uhr verkehrt sie als Rundkurs im Halbstundentakt zwischen Feuerthalen und dem Bahnhof Schaffhausen, um Anschlüsse an die Fernzüge sicherzustellen.

Vor der neuen Verbindung kam man pro Stunde dreimal nach Schaffhausen. Neu ergänzen sich die Linien 630, 632 und 634 zu einem ungefähren Viertelstundentakt, und mit dem neuen Ortsbus bleibt auch Langwiesen angeschlossen. «Das ist ein toller Strauss an Neuerungen und Verbesserungen für Feuerthalen», so Claudia Müssiggang.

Noch vor dem offiziellen Fahrplanwechsel am Sonntag konnten die Anwesenden auf der Eröffnungsfahrt die Strecke durchs Dorf erkunden. Bei der Haltestelle «Rhymarkt» wartete bereits der festlich mit Blumen geschmückte Bus, der die Anwesenden auf eine erste Runde durchs Dorf mitnahm. Ein besonderer Moment, wie Claudia Müssiggang fand. «Eine solche Eröffnungsfahrt auf einer neuen Strecke machen wir von «PostAuto» nicht oft. Als Jürg Grau aber mit der Idee dazu kam, war ich sofort dabei.» Schliesslich habe Feuerthalen hart dafür gekämpft. Umso mehr freue sie sich, mit dem neuen Fahrplan im Weinland Lösungen gefunden zu haben, die zufrieden stimmten. Im Studium habe sie einmal gelernt, dass der direkteste und schnellste Weg geradeaus gehe. Die Verhandlungen mit Feuerthalen hätten ihr aber gezeigt, das dem nicht immer so sei. «Manchmal braucht es einige Umwege und etwas Zeit, um ein gelungenes Ergebnis zu erzielen, das für alle stimmt.»

Auch Jürg Grau freute sich über den Anlass und hofft, dass die neue Linie auch fleissig von den Einwohnerinnen und Einwohnern genutzt wird. «Im kantonalen Richtplan des Kantons Zürich sind wir als urban aufgeführt. Entsprechend sollten wir uns auch verhalten.» Gemeint sei damit, öfter mal das Auto stehen zu lassen und mit dem Velo zu fahren oder den ÖV zu nutzen. Zumindest am Freitag taten dies einige und sprangen mit Begeisterung bei der Eröffnungsfahrt auf und tauschten sich beim anschliessenden Apéro über die neue Verbindung aus.

Für die Ortslinie mussten keine neuen Haltestellen gebaut werden, die bisherigen reichen aus. Die Linie wird jeweils von einem Bus in Standardgrösse bedient, seit Sonntag aber wieder ohne Blumenschmuck.