Friedenslicht in Kriegszeiten

Dorf - Zum zwölften Mal kann in der reformierten Kirche das Friedenslicht geholt werden. In diesem Jahr kommt es aber wegen des Kriegs wieder nicht aus Bethlehem. Das letztjährige wurde aufbewahrt und nun erneut weiterverteilt.

Christina Schaffner (cs) Publiziert: 17. Dezember 2024
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Eigentlich entzündet jedes Jahr ein Kind das Friedenslicht in der Geburtsgrotte in Bethlehem. Eine Delegation fliegt seit 1986 jeweils mit ORF-Fernsehbegleitung und dem Friedenslichtkind dorthin und holt das Licht mit dem Flugzeug nach Oberösterreich, von wo aus es weltweit in 30 Länder verteilt wird. Wegen des Nahost-Konflikts war das dieses Jahr nicht möglich, wie auf der Seite des ORF zu lesen ist. Nicht zum ersten Mal: Bereits 2012, 2015 und 2023 war es wegen des Konflikts nicht möglich, 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie.

Damit das Ritual wegen eines Kriegs oder einer Pandemie nicht sterben muss, haben die österreichischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder, die hinter der Aktion stehen, das Licht aufbewahrt. So entzündete am Samstag ein Neunjähriger das Friedenslicht in Christkindl bei Steyr an der letztjährigen Flamme. Von dort trugen die Delegierten es in die Welt hinaus.

Zum 32. Mal in der Schweiz

Am Sonntagnachmittag kam es zum 32. Mal mit dem Schiff am Bürkliplatz in Zürich an, wo es von Hand zu Hand weitergereicht und die Friedenslicht-Skulptur entflammt werde. Diese wird als leuchtendes Zeichen jeweils im Advent aufgestellt.
 
Auch zwei Frauen und ein Mann der Reformierten Kirche Dorf warteten dieses Jahr auf die Ankunft des Schiffs und trugen die Flamme in den Abendgottesdienst. Feierlich wurden sie von den 20 Anwesenden begrüsst, die das Licht am Ende in ihren Laternen nach Hause weitertrugen.
 
«Die Nachfrage ist da», sagte Pfarrer Andreas Werder bereits im letzten Jahr. «Viele haben das Licht zu Hause und wollen damit die Kerzen an ihrem Christbaum anzünden.» Oder sie lassen es als Zeichen in ihrer Wohnung brennen, was dank der Ölkerzen, die von Friedenslicht Schweiz verkauft werden, tagelang ohne Probleme möglich ist.

Kleinster Schweizer Stützpunkt

 «Wir sind der kleinste Schweizer Stützpunkt, an dem das Licht geholt werden kann», sagt Andreas Werder. Er übernahm diese Aufgabe von seinen Vorgängern, dem Pfarrehepaar Diezi, die das Licht ab 2013 jedes Jahr in die Gemeinde holten. Wegen der Nachfrage wurde die Abholzeit inzwischen ausgedehnt – bis Heiligabend können täglich von 8 bis 21 Uhr die mitgebrachten Kerzen in der Kirche mit dem Friedenslicht entzündet werden. 

In diesem Jahr steht das Friedenslicht unter dem Motto «Hoffnung schenken». Es ist nicht nur als Zeichen gegen Krieg gedacht, sondern soll alle ermutigen, in ihrem Umfeld entsprechend zu handeln. «Frieden fängt bei jedem Einzelnen von uns an», wurde bei der Ankunft am Bürkliplatz gesagt – ganz dem weihnachtlichen Gedanken entsprechend.

Friedenslicht-Stützpunkte in der näheren Umgebung: ref. Kirche Dorf, ref. Kirche Andelfingen, ref. Kirche Hettlingen, Münsterkirche Schaffhausen.