Erst im Sommer musste die «Andelfinger Zeitung» die traurige Meldung kundtun: Die «Frohe Aussicht» in Alten wurde geschlossen. Und damit auch das letzte Restaurant in Alten. Doch nun ist eine Nachfolgelösung in Sicht. Conny und Patrick Meier eröffnen das «Winkel-Beizli» auf ihrem Hof, nur wenige Meter von der ehemaligen Wirtschaft entfernt. Am kommenden Samstag, 11. Januar, ab 16 Uhr weihen sie das Lokal ein und hoffen auf viele Gäste.
Die beiden sind als umtriebige Altemer im Dorf und darüber hinaus bekannt. Patrick Meier ist Gemeinderat, Conny Meier engagiert sich als Präsidentin des Dorfvereins. Und beide bewirtschaften sie einen Reb- und Ackerbaubetrieb. Genug zu tun hätte das Ehepaar also definitiv. Dass die beiden im letzten Jahr einen Teil ihrer Scheune zur Wirtsstube ausgebaut haben, dürfte auch an der eigenen Leidenschaft fürs Wirten liegen.
Dass es Conny und Patrick Meier Freude bereitet, Gastgeber zu sein, wissen die Altemerinnen und Altemer längst. Seit jeher führt das Ehepaar am Tag der offenen Weinkeller, dem 1. Mai, eine Festbeiz. Oft waren es sogar mehrere Tage, an denen in der Scheune oder unter den blühenden Obstbäumen Wein ausgeschenkt wurde oder ein Puure-Brunch stattfand. Ein paarmal richteten die umtriebigen Meiers ihren Hof sogar für eine regelrechte Schlagerparty für 300 Besucherinnen und Besucher her. «Wir geniessen es, so etwas mit unseren Freunden und Bekannten zu organisieren», sagt Patrick Meier. Für die Anlässe seien jeweils Dutzende Helfende im Einsatz gewesen.
Durchgehende Öffnungszeiten
Mit dem «Winkel-Beizli» backen die beiden nun etwas kleinere Brötchen, dafür das ganze Jahr über. In der Wintersaison ist das Lokal jeweils von Donnerstag bis Samstag ab 16 Uhr geöffnet, zusätzlich stehen Meiers am Donnerstag von 9 bis 11 Uhr für den Handwerker-Znüni parat, den es schon unter Sonja Werner in der «Aussicht» gab. Als die Wirtin der «Aussicht» im Sommer wegen eines Unfalls ausfiel, übernahmen die beiden für einige Wochen das Znüni-Angebot und servierten bei schönem Wetter direkt in ihrem Obstgarten. «Etwa zehnmal haben wir das so gemacht», sagt Patrick Meier. Es habe sich herausgestellt, dass das Angebot extrem beliebt sei bei den Altemerinnen und Altemern. Ehemalige Gäste der «Aussicht» hätten schon verschiedentlich bei ihr nachgefragt, wann sie denn eröffnen würde, erzählt Conny Meier.
Dass dem Dorf ein Treffpunkt fehlt, steht ausser Frage. «Der Znüni ist ein wichtiger Kontaktpunkt», sagt Patrick Meier. Sonst sei vieles weg aus dem Dorf, es gebe keinen Laden mehr und kaum Vereine, die noch Feste organisierten. Am Donnerstagmorgen könne man sich über die Neuigkeiten austauschen und zusammenfinden. «Es gibt jeweils einen strikt getrennten Männer- und einen Frauentisch», sagt Conny Meier schmunzelnd.
Dafür, dass sich die Stammgäste aus der «Aussicht» auch im «Winkel-Beizli» wohlfühlen, ist gesorgt: Das Mobiliar aus der ehemaligen Gaststube konnten die Meiers nach Absprache mit den Besitzern übernehmen, inklusive dem altehrwürdigen Stammtisch mit Eckbank. Ein Holzofen und eine gute Isolation sorgen dafür, dass es im Raum auch im Winter wohlig warm ist. Die Küche liegt gegenüber in einem kleinen Anbau am Wohnhaus.
Auch Gäste von auswärts erwünscht
Trotzdem unterstreicht Patrick Meier: Nur mit den Altemern allein reiche es nicht. Man brauche auch Gäste von auswärts. Verständlich, denn die beiden werden künftig an drei Tagen in der Woche praktisch als Vollzeitgastronomen arbeiten: Patrick Meier in der Küche, Conny Meier vor und hinter der Theke. Zusätzlich erhalten sie im Service externe Unterstützung. Serviert werden nicht nur Getränke, sondern auch kalte Plättli, Wurstsalat und sogar Schnitzel und Pommes frites. «Wir versuchen es mal», sagt Patrick Meier. Er sei zwar nicht ausgebildeter Koch, das Ziel sei aber, ein einfaches Menü zu bieten. Dass sie keine Profis seien, wüssten ihre Gäste. «Die sind entspannt, auch wenn es mal etwas länger dauern sollte.»
Frohe Aussicht aufs «Winkel-Beizli»