Die Jagdreviere Flaach und Marthalen haben in jüngster Zeit Fälle von Vandalismus erlebt. Zwei Hochsitze…
Eine gestohlene Wildtierkamera, verschwundene Fütterungsutensilien, zerstörte Hochsitzeinrichtungen, gelöste Halteschrauben an Metallhochsitzen – die Liste des Vandalismus im Flaacher Jagdrevier ist lang. Der Obmann des Reviers, Fredy Isler, macht in der aktuellen «Flaachemer Post» nicht nur seinem Ärger darüber Luft, sondern weist auch auf die Gefahren hin. Nicht nur Jäger, die einen beschädigten Hochsitz besteigen, könnten durch Stürze aus drei bis vier Metern Höhe ernsthaft verletzt werden. Auch Kinder klettern auf Spaziergängen gern mal auf so einen Ansitz, von dem das Wild beobachtet werden kann. «Unvorstellbar, wenn ein Unfall mit einem Kind passiert», gibt er zu bedenken. «Damit stellt sich die Frage, ob solch fragwürdiger ‹Tierschutz› über die Sicherheit von Menschen zu stellen ist.»
In seinem Beitrag geht Fredy Isler aber nicht nur auf die Zerstörung ein, sondern beschreibt auch, dass er und seine fünf Pächterkollegen – gerade weil ein Teil des Reviers im Naturschutzgebiet Thurauen liegt – besondere Rücksicht nehmen. Treibjagden, bei denen Hunde frei laufen dürfen, würden seit zehn Jahren nicht mehr durchgeführt, Wasservögel und Feldhasen, die gern im Gemüsefeld der Bauern fressen, nicht bejagt. Zudem werde weitestgehend auf Bleimunition verzichtet. «Wir bemühen uns, möglichst wenig Konfrontationen hervorzurufen, jagen früh morgens oder abends, wenn kaum jemand dort ist.»
Ein gutes Einvernehmen, auch mit dem Naturzentrum, sei ihnen wichtig. «Es macht uns wahnsinnig traurig, dass es in den letzten Monaten zu solch einer geballten Zerstörung unserer Einrichtungen gekommen ist.»
Frustrierend und ärgerlich
Betroffen ist aber nicht nur das Flaacher Jagdrevier, sondern auch das Marthaler. Dessen Obmann Mathias Richter hat in jüngster Zeit einen Fall von Vandalismus erlebt – an einem Anhänger, auf dem ein Hochsitz montiert war, wurden die Reifen zerschnitten. «Der materielle Schaden ist überschaubar», sagt er, «aber es ist frustrierend und ärgerlich, der Zeitaufwand zur Behebung beträchtlich».
Generell hatten sie in den vergangenen Jahren immer mal wieder mit Vandalenakten zu tun: mutwillig angesägte Hochsitze und zerstörte Glasscheiben an Kanzeln seien nur ein Teil davon. «Zum Glück ist die Frequenz in unserem Revier nicht geballt und deshalb nicht beunruhigend.» Gleichwohl sei ihm klar, dass «in den Thurauen eher häufiger etwas passiert». Gewisse Leute sähen nicht ein, dass im Naturschutzgebiet gejagt werden müsse. «Wildschweinpopulationen müssen wir regulieren, um Kulturen zu schützen. Für den Rehbestand haben wir die Vorgabe, ihn auf einem bestimmten Niveau zu halten.»
Tafeln der Ranger zerstört
Die Jäger sind nicht die Einzigen, die in den Thurauen mit Vandalismus konfrontiert sind. Im März brachte der Rangerdienst die Zerstörung von zwei Dutzend Tafeln im Wert von mehreren hundert Franken zur Anzeige. Diese verboten, bestimmte Bereiche zu befahren oder zu betreten, um Brutstätten von Vögeln zu schützen. Die Kantonspolizei fährt deshalb dort vermehrt Streife, wie die Medienstelle bestätigt. In Flaach selber ist dem Gemeindeschreiber dagegen keine Häufung von Vandalenakten auf öffentlichem Grund bekannt. Zu privaten Beschädigungen konnte er keine Auskunft geben.
Hoffnung, die Täter zu fassen, haben beide Obmänner der Jagdreviere wenig. Sie würden sich aber wünschen, dass die vermutlich aus Tier- und Naturschützern oder Jagdgegnern bestehende Gruppe weniger Vandalismus betreiben und stattdessen das Gespräch mit ihnen suchen würde. «Wir stellen uns gerne jeder Diskussion», sagt Mathias Richter – damit alle die Vorzüge der Natur uneingeschränkt geniessen können.
Gefährliche Beschädigungen im Jagdrevier