«Ich spinne!»

Region - Superlative sind angebracht. Die Firmen der Wirtschaftsvereinigung Region Andelfingen haben eine perfekte Wylandmäss auf die Beine gestellt. Das Konzept von OK-Präsident Martin Schaub ging auf.

Roland Spalinger (spa) Publiziert: 24. September 2024
Lesezeit: 3 min


Wenn er es noch einmal mache, dann anders. Er ist Martin Schaub, es die Wylandmäss. Alle zehn Jahre organisiert die Wirtschaftsvereinigung Region Andelfingen (WRA) als Schirmherrin diese Gewerbeausstellung unter einem separaten OK. Einen Präsidenten dafür zu finden, sei die wichtigste Aufgabe eines WRA-Präsidenten, sagte Reto May am Samstagmorgen an der offiziellen Eröffnung. Sonst müsse man es selber machen.

Das musste Reto May nicht. Denn zum zweiten Mal nach 2004 übernahm Martin Schaub diese grosse Aufgabe. Damals fand die Leistungsschau zentral an einem Standort statt, dieses Mal dezentral an drei in Kleinandelfingen (2) und Andelfingen. Den Dank von Reto May gab Martin Schaub gleich weiter an die Firmen, die an ihren Standorten Flächen für die mehr als 100 Ausstellenden zur Verfügung stellten. Alle hätten sich «gewaltig ins Zeug gelegt», lobte er. Gastgeber nähmen zusätzlich Betriebsausfälle auf sich.

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… gab er seiner Frau Marianne (rechts) weiter, die an der Messe ihre Kandidatur für die Ersatzwahl in den Gemeinderat Andelfingen bekannt gab. / spa


Das gilt freilich für ihn und seinen Betrieb selber. Details machen es aus: Über einer Maschine war ein Bretterboden gelegt, dar­auf die Sagi-Beiz eingerichtet und für den Gottesdienst sogar extra eine Kanzel gebaut worden. Man hätte ja auch ein bestehendes Rednerpult nehmen können. «Ich spinne halt», meinte Martin Schaub schmunzelnd, und fügte an, von ungefähr komme das wohl nicht. Er habe eine Karte von vor 90 Jahren gefunden, mit der eine Frau seinen einstigen Vorgängern für den grossen Einsatz bei der Gewerbeschau dankte.

Wichtig – für den Zusammenhalt
Unter den Eröffnungsgästen war Hansjörg Rellstab, der erste und amtierende Präsident des Vereins Gwärb Cholfirst. «Beeindruckend», kommentierte er das bisher Gesehene. Und holte aus, wie wichtig eine solche Ausstellung sei, sich der Bevölkerung ins Bewusstsein zu rufen, welch gutes Gewerbe mit Arbeitsplätzen und Lehrstellen vorhanden sei. Alles, was man brauche, sei in der Nähe und auf dem neuesten Stand, er sei selber erstaunt, so der Architekt.


Sein Verein zählt 100 Mitglieder. Der Funke für eine Ausstellung zünde nicht, meinte er etwas nachdenklich. Sie würden sich mit einem Flyer in alle Haushalte der angeschlossenen Gemeinden präsentieren, «solche Aktionen halt». Eine Ausstellung, auch wie es Stammheim im Frühling gemacht habe, sei zwar mit grossem Aufwand verbunden, fördere dafür den Zusammenhalt, strich er einen weiteren positiven Aspekte hervor.

25'000 Besucherinnen und Besucher
An den zwei Tagen besuchten 25'000 Menschen die Wylandmäss. Ein riegel­roter Faden («super Idee», sagte Felix Meyer, Präsident Gewerbeverein Stammheimertal) leitete sie durch die drei Standorte, sodass alle über 100 Ausstellenden miteinander verbunden waren, Besuchende überall vorbeikamen und viel Platz hatten. Neuralgische Punkte mit Gedränge gab es wenige. Das wurde vor allem am Sonntag geschätzt und spricht für das dezentrale Konzept. Zwischen den Standorten verkehrten Bimmelzügli und Busse, das Angebot wurde rege genutzt, was im Sinne des OK war und mit der Schnitzeljagd gefördert wurde. Wer am Wettbewerb teilnehmen wollte, musste an allen Standorten drei Stempel finden.

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Der Standort Hirstig in Kleinandelfingen aus der Luft.

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Der Hirstig aus einem anderen Winkel.

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Blick auf den Standort Sigelwies in Kleinandelfingen.

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Der Standort Bollen in Andelfingen.


Weiter konnten die Besucherinnen und Besucher Harasse stapeln, Farbkübel kegeln, einen Bullen reiten, an Glücksrädern drehen und gegen einen Festsieger schwingen. Alle Höhepunkte aufzuzählen, ist unmöglich. Auffällig waren überall die zufriedenen Gesichter von Ausstellenden und Besuchenden.

Eine Aktivität sei trotzdem hervorgehoben. Sie betrifft … die Firma Schaub. Ihre Hocker waren bereits am Samstag begehrt. Die gäbigen Stühle dienten den Messebesucherinnen und -besuchern als Sitzgelegenheit in der Festwirtschaft oder draussen. Es hät, solangs hät? Eben nicht! Sogar Bestellungen nahm das Team noch entgegen und liefert sie später aus. Die spinnen wirklich.