Ideen für Verkehrsverbesserungen gefragt

Region - Die Pflicht der lokalen Raumplaner ist erledigt und die Kür bereits aufgegleist. Nun tut sich ein neues Fenster auf: Die Gesamtverkehrsplanerin des Kantons sieht im Weinland Potenzial für Bundesgelder.

Roland Spalinger (spa) Publiziert: 01. April 2025
Lesezeit: 3 min

Christiane Dasen kam direkt aus Bern nach Stammheim ins «Schwert». Dort tagte am Donnerstag die Zürcher Planungsgruppe Weinland. In diesen Zweckverband delegieren Gemeinden mit bis zu 2000 Einwohnern zwei, solche mit mehr drei Delegierte. Und diese 38 Stimmberechtigten erfuhren als Erste, dass der Regierungsrat beim Bund das Agglomerationsprogramm eingereicht hat.

In diesem fünften und 1,2 Milliarden Franken schweren Paket für die Jahre 2032 bis 2036 sind 350 Massnahmen enthalten, die die Mobilität im Kanton verbessern sollen. Die Dimensionen «klingen städtisch», sagte die Gesamtverkehrsplanerin des Kantons. Und das seien sie. Das Weinland ist eine der wenigen Regionen, die nicht zu einer Agglomeration zählt. Einzig die vier Ausseramtgemeinden gehören zum Raum Schaffhausen.

Sich Winterthur anhängen

Und trotzdem könne das Weinland profitieren, sagte Christiane Dasen.
Im Agglomerationsprogramm «Winterthur und Umgebung» liege der Fokus auf dem öffentlichen Verkehr sowie auf dem Fuss- und Veloverkehr. Dort könnte sich das Weinland einbringen. Mit den Bahnhöfen Andelfingen, Mar­tha­len und Henggart verfüge es über drei Verkehrsdrehscheiben, bei denen man sich Verbesserungen «mitfinanzieren lassen» könne. Explizit erwähnte sie Velowege zu Bahnhöfen.

Projekte müssten bis Ende März 2029 eingereicht werden. «Ich ermutige Sie, nachzudenken», sagte sie. Es wäre schade, dieses Instrument nicht zu nutzen. Agglomerationsprogramm töne kompliziert und sei es auch. «Wir helfen aber gern.»

PUK passt ihre Bedürfnisse an

Vor ihr hatte Annette Spoerri vom Amt für Raumentwicklung die Neuigkeit aus Zürich verkündet, der Regierungsrat habe die Teilrevision des Richtplans festgesetzt. An dem Werk hat die ZPW als eine der elf regionalen Planungsregionen des Kantons mitgewirkt.

Darin wird unter anderem die Thematik Kleinsiedlungen behandelt. Der neuen Weilerzone zugeteilt sind Gisenhard, Burghof und Langenmoos (alle Ossingen) sowie Girsberg (Stammheim). Der Wespersbühl (Alten) sowie Nidermartel sind Landwirtschaftszone und somit keine Bauzone mehr.

Eine Anpassung hat der Regierungsrat beim Klinikareal Neurheinau vorgenommen. Er schlägt vor, auf die Erweiterung durch eine vierte Spange (AZ vom 12.1.2024) zu verzichten, die viel Kulturland beansprucht hätte. Stattdessen soll die dritte, bestehende Spange seitlich ausgedehnt werden. Grund seien laut Annette Spoerri betriebliche Erfordernisse. Die Psychiatrische Universitätsklinik (PUK) brauche weniger Platz.

Pro Weinland unterstützt Projekte

Die allgemeine Regionalplanung ist die Pflicht der ZPW, die aktive Entwicklungsplanung ihre Kür. Als Tätigkeiten hat der Verband mit Patric Eisele (Dorf) an der Spitze die Bereiche Arbeiten und Leben auserkoren. Bereits wurden Umfragen gemacht und Workshops veranstaltet. Und Anpassungen vorgenommen.

An freiem Gewerbeland stehen 50 Hektaren zur Verfügung, 60 Prozent davon könnten sofort bebaut werden; In der Präsentation (AZ vom 21.1.2025) waren es noch 60 Hektaren gewesen. Die Unterlagen würden weiter verfeinert und seien somit einen Schritt weiter als jene zu den Wohngebieten.

Dazu findet Ende Juni ein Workshop statt. Bereits präsentiert wurden Aussagen aus Umfragen. Und die zeigen eine deutliche Diskrepanz: In zwei Dritteln der Weinländer Haushalte leben eine bis zwei Personen. Der Anteil der sinnvollen Wohnungen dafür mit bis zu drei Zimmern beträgt aber nur einen Drittel. Zum Vergleich: In der Stadt Zürich machen beide Zahlen 75 Prozent aus. Thema am Workshop werden bezahlbarer Wohnraum, altersgerechtes Wohnen sowie neue Wohnformen sein. Im Herbst sollen dann Exkursionen zu gelungenen Objekten stattfinden.

Pro Weinland unterstützt die beiden Flächenmanagement-Projekte Leben und Arbeiten mit je 15 000 Franken. Auch deshalb konnte das Budget eingehalten und die Rechnung mit 206 000 Franken Ausgaben mit einer Punktlandung abgeschlossen werden.