Schule ohne Strom – wie geht das? Das mussten sich die Primarschüler und Kindergartenkinder aus Henggart überlegen, als sie am «Blackout Day», der am 3. Dezember stattfand, in die Schule kamen. Es war der Startschuss in das vier Jahre dauernde Projekt «Klimaschule», welches mit der Umweltorganisation My Blue Planet durchgeführt wird. Um zu veranschaulichen, wie abhängig der Schulalltag von Strom ist, wurde dieser an jenem Tag kurzerhand ausgeschaltet. Damit die Kinder die Matheaufgaben an der Wandtafel sehen konnten, stellten sie Kerzen auf.
Laut My Blue Planet soll das Programm die Kinder auf klimarelevante Themen sensibilisieren und Nachhaltigkeit langfristig im Schulalltag verankern. Susan Konrad, Mitglied der Schulpflege, erklärt: «Das Projekt befasst sich mit den Schwerpunktthemen Energie und Mobilität, Biodiversität und Ernährung und Ressourcen und Abfall.» Eines der Ziele sei es, den ökologischen Fussabdruck zu reduzieren und den CO2-Ausstoss langfristig zu verringern.
Damit die Schule das Label Klimaschule erhält, muss am Ende der vier Jahre ein Kriterienkatalog mit zehn Punkten erfüllt sein. Zum Beispiel soll das Schulhausareal ökologisch aufgewertet und die Biodiversität erhöht werden. Um sicherzustellen, dass Nachhaltigkeit auch nach Abschluss des Programms wichtig bleibt, wird das Leitbild der Schule angepasst. Ausserdem werden Richtlinien für den Schulalltag festgelegt. Dazu gehört auch die Gründung eines Klimarats. Neben der Langfristigkeit stellt dieser zudem sicher, dass sich die Schülerinnen und Schüler aktiv einbringen und ein Mitspracherecht haben bei der Entwicklung der Klimaschule.
Wie Susan Konrad an der kürzlich stattgefundenen Gemeindeversammlung erklärte, belaufen sich die Projektkosten für die gesamten vier Jahre auf rund 30'000 Franken – wenn das Crowdfunding-Ziel bis Ende 2025 erreicht wird. Diese Finanzierungsmethode sei Bestandteil des Projekts von My Blue Planet, präzisiert sie auf Anfrage. Durch Spenden von Privaten wie auch Firmen sollen auf diese Weise weitere 18'000 Franken zusammenkommen. Das Geld solle die Klimakasse für die nachfolgenden Jahre füllen. Die Kinder des Klimarats seien somit in der Lage, Projekte und Aktivitäten rund um das Thema Umweltschutz zu planen und umzusetzen. «Wir stehen noch ganz am Anfang des Projekts. Der nächste Schritt ist die Gründung des Klimarats», erzählt Susan Konrad. Auf der Website kann in Einheiten à 40 Franken gespendet werden.
Weitere Klimaschulen im Weinland
In der Region ist die Klimaschule nichts Neues. Bis Ende 2021 hatten die Sekundarschulen Andelfingen, Marthalen und Ossingen-Truttikon ebenfalls das Programm absolviert. Alle drei Schulen installierten auf den Dächern Solaranlagen, die weiterhin in Betrieb sind. Die Schülerinnen haben sich dazu entweder theoretisch mit der Sonnenenergie beschäftigt oder beim Bau mitgeholfen.
Auch diverse kleinere Projekte mit langfristiger Wirkung wurden umgesetzt. In Ossingen etwa wurden Apfelbäume gepflanzt. So sollen zukünftig eigene Pausenäpfel geerntet werden können (AZ vom 25.2.2022).
Klimaschutz macht Schule