Nach Bronze im Aerials-Mixed am Donnerstag gewann Pirmin Werner an der Freestyle-WM im Engadin sein zweites Edelmetall. Der 25-Jährige, der mit seinen Eltern in Marthalen wohnt, wurde im Einzel Dritter und sorgte mit Noé Roth, der seinen Titel verteidigen konnte, für einen hervorragenden Abschluss des Heim-Events.
Bereits der Start in die Freestyle-WM mit dem Erfolg der Schweizer Ski-Crosser sei «ein Öffner» gewesen, erzählte Pirmin Werner am Montag auf dem Rückweg aus dem Engadin. Dies habe bei ihnen die Überzeugung gestärkt, es auch schaffen zu können. Am Sonntag selber hätten sie gewusst, mit Gold wieder den ersten Platz für die Schweiz im Medaillenspiegel zurückholen zu können. Das gelang. Es habe deshalb einiges zu feiern gegeben. Zu Hause ging es in ähnlichem Stil weiter. Familie, Freunde und Bekannte warteten geduldig, bis er und sein Vater Guido eintrafen.
Ein Grad macht einen Unterschied
sich an der WM das Zimmer und waren sich nach nach dem Mixed-Erfolg einig: Bereits eine Medaille zu haben, nimmt Druck weg. So konnten sie im Einzel voll attackieren und das Fliegen geniessen. Und dann packte Pirmin Werner tatsächlich den Hurricane aus, den Sprung mit drei Schrauben im mittleren Salto. Bis dahin hatte er diesen erst vier Mal auf Schnee gestanden, aber noch nie an einem Wettkampf gezeigt. Das war am Donnerstag zwar vorgesehen gewesen. Um die Medaille zu sichern, entschied der Trainer aber für mehr Sicherheit.
Am Sonntag im Einzel nun war es so weit. Jedoch gelang die Premiere nicht wunschgemäss. Beim Aufsetzen habe der Winkel um ein Grad nicht gestimmt, erklärt er. Er hatte zu viel Vorlage und liess einen Vorwärtssalto folgen – schön anzusehen, aber halt keine perfekte Landung. Das wusste Pirmin Werner sofort, und es war ihm auf den TV-Bildern auch anzusehen. Was er da nicht wusste: Wie die Konkurrenz gesprungen war. Von oben sehe man die Landungen nicht, erklärte er. Später im Ziel realisierte er, dass seine Darbietung «nicht so schlecht» war und es dank hohem Ausgangswert für die Schwierigkeit für eine Medaille reichen könnte.
Den perfekten Sprung – «sein bester bisher», urteilt Pirmin Werner – zeigte Noé Roth und wurde erneut «verdient» Weltmeister, anerkennt er neidlos. Sie seien seit zehn Jahren fast täglich zusammen. Alle würden hart trainieren, und der Grat zwischen Sieg und Niederlage könne schmal sein. Dies zeigte das Ausscheiden in der Einzelquali des chinesischen Saison-Dominators sowie des Ukrainers, der im Mixed noch den Hurricane gezeigt hatte.
Bis zur WM hatte Pirmin Werner fünf Top-Ten-Plätze belegt. So richtig hatte er seine Ambitionen aufs Podest aber erst in Livigno kurz vor dem Heimanlass angedeutet. Nun ist die Saison vorbei. Nach etwa einem Monat Pause mit Erholung beginnt bald die Vorbereitung auf den nächsten Höhepunkt, die Olympischen Spiele im Februar 2026 in Cortina/Milano; diese werden nach Peking 2022 die zweiten sein für den Weinländer Spitzensportler. Er sei ein Wettkampftyp, habe viele schwierige Sprünge im Repertoire und probiere auch gerne etwas, wenn es darauf ankomme. Man darf also gespannt sein.

Pirmin Werner zeigt seine Medaillen