«Pöschtli»: Gemeinde braucht mehr Zeit und bindet IG ein

Andelfingen - Die Meinungen bezüglich der «Post» gehen weit auseinander. In einer Umfrage haben sich 90 Prozent für eine schnelle Öffnung ausgesprochen. Die Gemeinde aber braucht Zeit und lässt Gebäudewerte schätzen.

Roland Spalinger (spa) Publiziert: 31. März 2023
Lesezeit: 3 min

Viel Zeit zum Ausfüllen war nicht. Am 11. März verteilte die Interessengemeinschaft (IG) Erhalt Post Adlikon 1400 Zettel, um bei der Bevölkerung den Puls bezüglich des Restaurants mit Saal zu fühlen. Bis zum 20. März sollten die Antworten retourniert werden (AZ vom 14.3.2023). Trotz kurzer Zeit gingen 289 Antworten ein. Mit 114 am meisten aus Andelfingen, gefolgt von Adlikon (111) und Humlikon (15). 49 entfallen auf übrige.

Die Beteiligung von 20 Prozent ist tiefer als an Urnenabstimmungen, aber höher als an einer Gemeindeversammlung. An der ersten des fusionierten Andelfingen hatten 170 Personen teilgenommen. Für Samuel Krebs von der IG Erhalt Restaurant Post Adlikon ist der Rücklauf innert einer Woche auf jeden Fall erfreulich. «Wer eine Meinung hat, konnte diese kundtun», sagt er.

Mehrheit für Genossenschaft
Deutlich sind die Resultate der Umfrage mit drei Antwortmöglichkeiten ausgefallen. 266 (92 %) kreuzten an, dass das Restaurant baldmöglichst eröffnet werden solle. Und fast die Waage halten sich die Meinungen über die Besitzverhältnisse, wobei es da auch Mehrfachnennungen gab. 147 (47,5 %) möchten, dass die «Post» bei der Gemeinde verbleibt, 161 (52,5 %) sehen eine Übernahme durch eine (noch zu gründende) Genossenschaft als Lösung.

So schnell, wie das Lokal geschlossen wurde, wird es jedoch nicht wieder aufgehen. Sowohl die eingegangene In­itia­ti­ve als auch der Austausch mit der IG zur Liegenschaft «Post» hätten zur Folge, «dass für die umfangreichen Abklärungen, welche durch den Gemeinderat und die IG noch vorzunehmen sind, mehr Zeit benötigt wird als ursprünglich angenommen», teilte der Gemeinderat am Donnerstag mit.

Trotz allem Verständnis für Vorschriften, die eine Gemeinde in einem solchen Fall hat, bedauert Samuel Krebs namens der IG, dass keine Übergangslösung angestrebt wird. «Je länger das Restaurant geschlossen bleibt, umso schwerer werden es neue Pächter haben», sagt er.

Gemeinde lässt schätzen
Für die Behörde ist laut Gemeindepräsident Hansruedi Jucker auch ein Verkauf der Liegenschaft eine Option (AZ vom 24.2.2023). In der jüngsten Mitteilung wird dies zusätzlich bestätigt. Der Gemeinderat habe für eine gesamtheitliche Auslegeordnung Schätzungen für die Liegenschaften «Post» in Adlikon und «Einhorn» in Humlikon in Auftrag gegeben.

In Adlikon gaben nach der gescheiterten nahtlosen Übergabe an einen Pächter (AZ vom 14.3.2023) die Eigentumsverhältnisse rund um die «Post» herum zu reden – drei Parzellen gehören einer grossen Baufirma, was eine Abklärung beim Grundbuchamt bestätigt. Ein Kaufangebot sei bisher nicht eingegangen, sagt Hansruedi Jucker. Eine schriftliche Anfrage bei der Baufirma blieb unbeantwortet.

Beantwortet wurde in der Umfrage das Mitwirken in der IG bzw. in einer Genossenschaft. 28 bzw. 37 können sich dies vorstellen. Samuel Krebs glaubt, dass die Zahl grösser wird, sobald genauere Informationen vorliegen. Für die Initianten der IG sind die Ergebnisse Ansporn, sich für die Wiedereröffnung und den langfristigen Erhalt des Lokals einzusetzen.

Das sei keine einfache Aufgabe, sagt Samuel Krebs. «Dessen sind wir uns bewusst.» In nächster Zeit wollten sie deshalb nicht nur die Interessierten der IG und der zu gründenden Genossenschaft kontaktieren, sondern sich auch auf die Suche nach Personen und In­sti­tu­tio­nen machen, die das Vorhaben unterstützen möchten. Getreu ihrem Motto «Gemeinsam können wir etwas bewegen». Der Gemeinderat signalisiert Bereitschaft, Vorstellungen und Ideen der IG zur Zukunft der Liegenschaft aufzunehmen und weiterzuverfolgen.

Kontakt: info@ig-post.ch