Es ist eine eindrückliche Zahl. Und selbst unter den Anwesenden am Mittwochabend im Arova-Areal, immerhin Vertretungen der Weinländer Gemeinden und des Gewerbes, hatte nur eine kleine Minderheit die Zahl 60 Hektaren angekreuzt. So viele freie Gewerbeflächen gibt es aktuell im Bezirk.
Aber nicht nur das: Bei drei Viertel der Flächen wäre alles bereit zur Überbauung, bei zwei Drittel könnte gar sofort losgelegt werden. Auch diese Angaben hatten nur wenige bei der Online-Umfrage zu Beginn der Veranstaltung gewählt, die meisten tiefere Werte.
Dies wiederum deckt sich mit der schriftlichen Umfrage der Zürcher Plaungsgruppe Weinland (ZPW) bei den Gemeinden und den fünf Gewerbevereinen im Bezirk (nur Andelfingen hatte nicht mitgemacht). Letztere beurteilten das Flächenangebot in Gewerbe- und Industriezonen als unzureichend. Einzig bei den Mischzonen hatte ein Verein ein «genügend» erteilt.
Beraten und begleiten
Woran liegt die unterschiedliche Beurteilung? Für die Zürcher Planungsgruppe Weinland (ZPW) an der lückenhaften Datenlage. In der Raumplanung geht es von oben nach unten. Je tiefer die Ebene, desto genauer wird ein Plan. Und so ist in den einzelnen Gemeinden das Wissen am grössten. Wer aber zum Beispiel Gewerbeland sucht und nicht ortsgebunden ist, dem fehlt oft ein Überblick.
Aktive Entwicklungsplanung heisst das Zauberwort. Dieser hat sich die ZPW verschrieben. Nach der Pflicht mit dem Regionalen Richtplan wagt sie sich an die Kür und sucht eine aktive Rolle. Als Tätigkeitsfelder hat sie Wohnen und Arbeiten definiert. Ersteres wird in einem Workshop Mitte Jahr thematisiert, Letzteres kam am Mittwoch im Arova-Areal zur Sprache.
Zwar ist das Weinland vor allem eine Wohnregion. Von den 32'000 Einwohnenden sind mit 11 200 mehr als ein Drittel Wegpendler. Vor allem in den zwölf lokalen Arbeitsplatzgebieten der total 22 Arbeitszonen sind aber auch 12'000 Personen beschäftigt. 5300 pendeln innerhalb der Region, 2900 reisen von ausserhalb an. Überprüft werden müsse, ob die drei regionalen Arbeitsplatzgebiete dem Bedarf entsprechen.
Vor allem kleine Flächen
Die ZPW wolle nicht neue Flächen generieren, sondern bestehende Flächen aktivieren, sagte Präsident Patric Eisele. Mit der Umfrage bei den Gemeinden und den Gewerbevereinen sowie dem Workshop sei der Dialog angestossen worden. Um aussagekräftige Dossiers über jede Gemeinde erstellen zu können, müssten die Daten aber noch besser abgeglichen werden.
Bereits an der letzten Versammlung (AZ vom 27.9.2024) wurde gesagt, dass ein Drittel aller freien Gewerbeflächen kleiner als eine halbe Hektare sei. Grösser als eine Hektare seien im ganzen Gebiet nur zwei. Blosse Daten vom Gis-Browser des Kantons reichen aber nicht für ein Bild. Denn durch jenes freie Gebiet in Stammheim zum Beispiel fliesst ein Bach. Bei einer Nutzung der Fläche müsste dieser freigelegt werden, womit eben doch nicht so viel Fläche übrig bliebe.
Uhwiesen brachte in diesem Zusammenhang die Möglichkeit einer Bachumlegung vor. Genau ein solcher Austausch schwebt Patric Eisele vor. Mit der Planungsgruppe ZPW als Drehscheibe.
Raumplaner machen Ernst bei Arbeitsplatzgebieten