Weinland

Vorfreude geweckt für Kanu-Plausch

Die Rheinstrecke zwischen Stein am Rhein und Langwiesen hält viele schöne Stellen bereit. Diese können nicht nur per Gummiboot oder Kursschiff erkundet werden, sondern auch mit dem Kanu, wie der erste Teil unserer Sommerserie zeigt.

von Jasmine Beetschen
16. Juli 2024

Der Rhein führt Hochwasser – noch immer. Wo sich in anderen Sommern zwischen Stein am Rhein und Langwiesen alle Arten von Gefährten tummelten, trieben die letzten Wochen Schwemmholz und Schwanenfamilien den Rhein hinab. Bloss ab und zu sind Leute zu sehen, die sich in der Nähe des Ufers kurz abkühlen, wenn die Sonne sich denn einmal zeigt. Ansonsten ist es ruhig am, im und auf dem Rhein.

Doch sobald der Pegel sinkt und der Fluss wieder guten Gewissens befahren werden kann, zeigen sich dar­auf zahlreiche Schiffe, Stand-Up-Paddles, Ruderboote und allen voran unzählige Gummiboote in diversen Farben und Ausführungen. Dazwischen verkehrt jede halbe Stunde das Kursschiff der Gesellschaft Untersee und Rhein.

Rote Ein- und Mehrplätzer
Seit einiger Zeit tauchen immer häufiger auch andere Gefährte auf diesem Abschnitt auf: rote Kanus. Sie gehören zur Flotte des Kanuzentrums La Canoa in Konstanz und können im Strandbad Stein am Rhein gemietet werden.

«Schon seit rund zehn Jahren kann man bei uns Canadier (2- bis 4-Plätzer mit Stechpaddel) und Kajaks (1- bis 2-Plätzer mit Doppelpaddel) beziehen», sagt Steffen Poppitz (siehe Bildergalerie). Als Bademeister und Sicherheitsbeauftragter ist er für den Verleih zuständig und gibt den Nutzerinnen und Nutzern jeweils eine kurze, aber wichtige Einführung, bevor es für diese auf den Rhein geht. «Damit auch alle heil ankommen.»

Selbstversuch am Ufer
Eine kurze Instruktion gibt es auch für die Schreibende bei ihrem Besuch im Steiner Strandbad. Ursprünglich war ein Selbstversuch geplant mit einer Kollegin. Beide sind Kanu-Neulinge und zeitgleich Gummiboot-Kentererinnen – eine chaotisch-nasse Fahrt wäre vorprogrammiert gewesen. Aufgrund des hohen Wasserpegels und der Warnung der Polizei, zurzeit den Rhein zu meiden, und nicht zuletzt aufgrund der fehlenden persönlichen Kenntnisse über die Handhabung eines solchen Gefährts unter diesen Umständen verzichtet das Duo auf eine Fahrt von Stein am Rhein bis nach Langwiesen.

Nichtsdestotrotz ist unter Aufsicht von Steffen Poppitz eine kleine Kajak­runde nahe dem Ufer möglich. Schon diese paar Minuten geben eine Ahnung davon, wie viel Spass das Paddeln mit diesem Gefährt macht. Mit viel Beinfreiheit lässt es sich gemütlich knapp über der Wasseroberfläche sitzen, und sobald der Umgang mit dem Doppelpaddel passt, gleitet es sich fast schon von allein durch die Strömung.

Nicht verwunderlich also, dass sich das Kanufahren einer immer grösseren Beliebtheit erfreut. Dies beobachtet auch Steffen Poppitz: «In einem guten Monat haben wir rund 200 Personen, die bei uns ein Kanu oder Kajak ausleihen.»

Die Kanus können stundenweise oder für den ganzen Tag gemietet werden. Eine Tagesmiete beträgt dabei 50 (Canadier) respektive 60 (Kajak) Franken pro Person. Paddeln kann man entweder auf der Höhe der Badi, oder man lässt sich stromabwärts bis nach Langwiesen treiben. Dort können die Boote in der Badi Rheinwiese wieder abgegeben werden. «An unserem Standort stehen etwa 24 Kanus bereit, auf Anfrage können wir aber aus Konstanz problemlos weitere anfordern», sagt Steffen Poppitz.

Eine Aktivität für Jung und Alt
Das Angebot ist nichts für Wasserscheue: «Um Kanu zu fahren, braucht es eine gute Portion Wasseraffinität sowie ein gewisses Grundverständnis dafür, wie ein Boot funktioniert», erklärt Steffen Poppitz. Abgesehen davon stehe das Kanufahren jedem offen: «Ob jung oder älter, als Single oder in der Gruppe, bei uns kommen Leute querbeet vorbei. Man braucht auch kein Sportjunkie zu sein.» Auch als Aktivität beim Firmenanlass oder Geburtstagsfest eigne sich das gemeinsame Kanufahren.

Eine sichere Sportart, ist Steffen Poppitz überzeugt: «Passieren kann in der Regel nicht viel, sofern man auf die Gegebenheiten des Rheins achtet.» Im Schnitt gebe es pro Saison ein bis zwei Vorfälle. Dabei seien aber höchstens Materialverluste oder mal ein blauer Fleck zu verzeichnen, glücklicherweise aber ohne grössere Personenschäden. «Generell macht das Kanufahren sehr viel Spass. Man ist gemütlich unterwegs und kann die Natur geniessen, und trotzdem hat es eine sportliche Komponente», so der Bademeister. «Sport und Spass kombiniert, und einfach mal eine andere Art, den – meiner Meinung nach – schönsten Abschnitt des Rheins zu entdecken.»

Die Schreibende und ihre Begleitung sind überzeugt. Die Pläne für eine Fahrt sind nach dem Mini-Selbstversuch somit schnell geschmiedet und sollen möglichst bald in die Tat umgesetzt werden – sobald das Wasser etwas zurückgegangen ist und einer Rheintour der etwas anderen Art nichts mehr im Wege steht. «Es lohnt sich auf jeden Fall. Und langweilig wird es definitiv nicht, weder beim Lenken noch beim Bestaunen des schönen Rheins», versichert Steffen Poppitz.

Wo es sich am Rhein ebenfalls lohnt, halt zu machen und eine Pause mit Aussicht einzulegen, lesen Sie in der nächsten Folge unserer Sommerserie.

Dem Rhein entlang

Verkehrsweg, Grundwasserträger, Schauplatz von Märchen und Sagen: Der Rhein hat viele Gesichter. Für unsere fünfteilige Sommerserie ist er für einmal kühlender Bade-, Ausflugs- und Ruheort. Der erste Teil beginnt in Stein am Rhein und endet in Langwiesen mit einem Kajak- oder Kanu-Abenteuer. (az)

Abschied von jbe

Mit diesem Beitrag verabschiedet sich Jasmine Beetschen, jbe ihr Kürzel, von der «Andelfinger Zeitung». Viereinhalb Jahre lang hat sie hauptsächlich die Gemeinden im Ausseramt betreut. Wir wünschen unserer Berufskollegin viel Erfüllung auf der «anderen Seite», in der Kommunikation, und freuen uns, dass sie uns als freie Journalistin erhalten bleibt. Alles Gute, liebe Jasmine!

(Verlag und Redaktion)

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