Mit funkelnden Augen, kreativen Ideen und einer gehörigen Portion Neugier stürzten sich die rund zehn Kinder in die Welt der übergrossen Augen, dynamischen Posen und wilden Frisuren. Jeder Strich auf dem Papier brachte ihre eigenen Figuren zum Leben. Der Andrang war gross. Innert zwei Tagen war der Kurs bereits ausgebucht gewesen.
Geleitet wurde er von der Schaffhauser Künstlerin Yvonne Joos alias «Yue Hikari», die ihre Liebe zu Kunst, zu Asien und besonders zu Animes und Mangas schon seit ihrer Kindheit mit sich trägt. «Ich habe in mein Tagebuch geschrieben, dass ich einmal einen Chinesen heiraten werde», erzählt die 45-Jährige mit einem Schmunzeln – und genau so früh wusste sie auch, dass sie ein Leben für die Kunst führen wollte. Werke wie «Ghost in the Shell» oder «Akira» prägten sie nachhaltig – nicht nur als Zuschauerin, sondern als leidenschaftliche Zeichnerin, die sich mittlerweile mit ihren Illustrationen einen Namen gemacht hat.
Ihr Wissen und ihre Begeisterung gibt sie nun an die nächste Generation weiter und inspiriert die jungen Teilnehmenden, ihren eigenen Stil zu entdecken.
Schritt für Schritt zum Werk
Im ersten Teil des Kurses stand der Kopf im Mittelpunkt, im zweiten Teil dann der Körper. Yvonne Joos erklärte alles mithilfe von Hilfslinien auf einem Hellraumprojektor, sodass die Kinder die Schritte leicht nachvollziehen und direkt mitzeichnen konnten. Diese visuelle Anleitung machte es den Kindern einfacher, die Proportionen und Details zu verstehen. Schritt für Schritt wurden ihre Zeichnungen immer lebendiger, während sie den Anweisungen folgten und ihre eigenen kreativen Ideen einbrachten. Auch ging Yvonne Joos nach jedem Schritt bei den Kindern vorbei und half ihnen bei Bedarf.
Es war das erste Mal, dass sie einen Zeichenkurs für Kinder anbot, daher gab es rückblickend Punkte, die Yvonne Joos beim nächsten Mal anders angehen würde. Ein Beispiel seien die Körperteile: Als das Wort «Brüste» fiel, brach plötzlich lautes Lachen in der Bibliothek aus. Einige Kinder entschieden sich daraufhin, doch lieber eine männliche Figur zu zeichnen. Das Gelächter verflog aber schnell, und der Fokus war wieder da. Die Kinder konzentrierten sich auf ihre Zeichnungen. Schritt für Schritt wurden ihre Figuren lebendig. Sie hatten eine Menge Spass und waren begeistert von der kreativen Atmosphäre – auch wenn sie manchmal etwas kritisch mit sich selbst waren. Sie konnten ihre Fantasie frei entfalten und sich in die Welt der Zeichnungen vertiefen. Für Yvonne Joos war es spannend zu sehen, wie die Kinder sich mit ihren eigenen Ideen und Techniken auseinandersetzten.



Wenn grosse Augen auf kreative Köpfe treffen