Auch Nutztiere wie Milchkühe sind an fixe Zeiten gewöhnt. Auf dem Hof Hopfengut in Unterstammheim leben Jersey-Kühe. Laut Annette Ulrich haben diese kein Problem mit der Zeitumstellung: «Den Kühen ist es grundsätzlich egal, um welche Uhrzeit sie gemolken werden. Wichtig ist, dass zwischen dem Melken am Abend und dem am Morgen nicht mehr als zwölf Stunden Pause liegen. Am Wochenende der Zeitumstellung verschieben wir das Melken am Samstagabend und am Sonntagmorgen um je 30 Minuten. So gibt es einen sanfteren Übergang zwischen den Melkzeiten.» Die Hühner sind gar nicht betroffen. Im Stall der Hennen wurde ein Licht angebracht, das dafür sorgt, dass die Tage immer gleich lang sind. «Jede Henne hat ihren eigenen Rhythmus. Wir sammeln die Eier nur noch ein. Um welche Uhrzeit, ist den Hühnern egal. Ohne das zusätzliche Licht im Stall würden sie im Winter aber weniger Eier legen.»
Wenn die Sonne bereits am frühen Abend untergeht, kann dies verwirren. Uns Menschen verrät ein Blick auf die Uhr, dass trotzdem noch nicht Feierabend ist. Wildtiere haben diese Möglichkeit zur Orientierung nicht. Die Susy-Utzinger-Stiftung für Tierschutz mahnt in einer kürzlich veröffentlichten Medienmitteilung zur Vorsicht. Der Morgen- und Abendverkehr beginne für Rehe, Wildschweine und andere Wildtiere plötzlich eine Stunde früher. Die Tiere müssten sich erst an die veränderten Zeiten gewöhnen. Hinzu kämen im Herbst häufig schlechte Sichtverhältnisse durch Nebel oder Regen.
«Seien Sie in der Nähe von Wäldern und Feldern besonders achtsam und reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit», rät die Geschäftsführerin Susy Utzinger. Wenn Tiere am Strassenrand erschienen, empfehle sie, stark abzubremsen und den Scheinwerfer auszuschalten. Wildtiere seien oft im Rudel unterwegs. Wenn ein Tier die Strasse überquere, folgten oft noch weitere.
Tausende tote Tiere
Jedes Jahr kommen Tausende Wildtiere durch Wildunfälle ums Leben. Die Axa hat kürzlich Zahlen dazu veröffentlicht: 3200 Wildunfälle haben im vergangenen Jahr für eine Schadensumme von 11,5 Millionen Franken gesorgt. Ein einzelner Schadenfall kostet den Versicherer über 3500 Franken. In den Kantonen Jura, Freiburg, Graubünden und Waadt sei das Risiko eines Wildunfalls besonders hoch.
Wie sieht die Situation in der Region Andelfingen aus? Michael Moser, Jagdaufseher in Kleinandelfingen, gibt Auskunft. Er ist zum Zeitpunkt der Anfrage gerade dabei, ein bei einem Wildunfall verletztes Wildtier zu suchen. «Es gibt zwei Situationen, die alljährlich zu einem markanten Anstieg der Wildunfälle führen. Erstens ist dies die Zeitumstellung. Ausserdem führt das erste Salzen der Strassen zu einem erhöhten Unfallrisiko. Für Rehe werden spezielle Salzlecker im Wald eingerichtet. Das Schwarz- und Raubwild aber deckt seinen Salzbedarf dann gerne auf der Strasse.»
Im letzten Jahr seien in der Gemeinde Kleinandelfingen 70 Wildunfälle gemeldet worden. Dabei gibt es laut Michael Moser deutliche Hotspots: «In der Region Andelfingen gibt es drei Stellen, bei denen wir viele Wildunfälle verzeichnen. Meist, weil die Autofahrenden dort mit hoher Geschwindigkeit unterwegs sind.» Sie lägen auf der Andelfingerstrasse zwischen Kleinandelfingen und Ossingen, nach der Autobahnausfahrt Trüllikon in Richtung Trüllikon sowie über den Schiterberg in Kleinandelfingen.
Meldungspflichtig
Kommt es trotz Vorsichtsmassnahmen zu einem Zusammenstoss mit einem Wildtier, muss sofort gehandelt werden. Die Fischerei- & Jagdverwaltung des Kantons Zürich hat online das weitere Vorgehen festgehalten. Wie bei jedem Unfall muss zuerst die Unfallstelle gesichert werden. Danach muss der Wildunfall unverzüglich der Polizei unter der Notrufnummer 117 gemeldet werden. Diese verständigt den zuständigen Wildhüter, der sich um das tote oder verletzte Tier kümmert. Ist das Auto beschädigt, erstellt der Wildhüter zudem das notwendige Unfallprotokoll. Wichtig ist, sich niemals einem verletzten Tier zu nähern.
Zeitumstellung nicht die einzige Gefahr für Wildtiere